Körper als neuer Gebrauchsartikel?

Woher kommt dieses Hadern von Frauen mit ihrem Aussehen? Wieso sind wir so streng und unerbittlich mit unserem Körper? Wieso behandeln wir ihn, als wäre er eine tote Hülle, an der wir nach Lust und Laune Veränderungen vornehmen können, die auf Knopfdruck zu funktionieren hat und deren Optik uns als das wichtigste erscheint? Haben wir uns vielleicht vergessen? Ist unsere Wirkung auf andere wichtiger als die Tatsache, dass der einzige Spiegel der zählt, wir selbst sind? Unser Körper ist unser bester Freund. Er zeigt, wie wir sind und was wir denken. Er folgt unseren Wünschen bedingungslos und macht uns sanft und liebevoll darauf aufmerksam, wenn wir uns einer Täuschung hingeben. Ignorieren wir seinen Hinweis, gibt er nicht nach und lässt uns weiter in die Irre laufen, sondern sendet uns erneut Zeichen, die wir dann oft nach langem Weghören als schmerzhafte Krankheit beklagen und uns fragen, wieso es gerade uns trifft. Wieso also freuen wir uns nicht über unseren Gefährten, den uns das Leben zur Verfügung gestellt hat, freuen uns nicht, dass er ganz anders aussieht, als der des Models, der Schauspielerin oder der besten Freundin und genießen, dass er uns ein Leben lang durch dick und dünn begleitet? Erfreuen wir uns doch an seiner Vollkommenheit und seiner Nachsicht, behandeln ihn freundlich und wertschätzend und beobachten, wie sich ein völlig neues Lebensgefühl einstellt ... das möglicherweise Zufriedenheit heißen könnte.


Copyright Sabine Reinthaler